Nein zur Hetze Jung gegen Alt!
Wir sind empört. Empört, als junge Menschen und junge Eltern unter dem Deckmantel der „Generationengerechtigkeit“ für eine Kampagne gegen eine starke AHV missbraucht zu werden. Angeblich würden wir „Jungen“ gezwungen, immer mehr für die Renten der „Alten“ zu bezahlen. Das verletze den „Generationenvertrag“ und die Alten würden damit „auf Kosten der Jungen“ leben. Diese Argumentation ist so falsch wie perfid. Wir sind ausserordentlich dankbar dafür, was die Generationen unserer Grosseltern und unserer Eltern für uns geleistet haben. Sie haben dieses Land in schwierigen Zeiten aufgebaut und hervorragende Infrastrukturen, ein ausgezeichnetes Bildungs- und Gesundheitswesen und effiziente Sozialversicherungen geschaffen. Unser Wohlstand fusst auf Jahrzehnten harter Arbeit dieser Generationen. Wir sind auch dankbar für alles, was sie heute für uns tun, etwa bei der Betreuung unserer Kinder. Es ist unsere Pflicht, und wir erfüllen sie mit Stolz, den Generationen vor uns ein Alter in Würde zu garantieren. Gegen unsere Grossmütter, Grossväter, Väter und Mütter zu hetzen, ist verantwortungslos und schadet dem Zusammenhalt der Generationen in der Schweiz.
AHV: Gut für Jung und Alt!
Die Behauptung, die AHV würde die junge Generation über die Massen belasten, ist schlicht falsch. Das Gegenteil ist der Fall: Die AHV bietet für das Gros der Bevölkerung das beste Preis-Leistungsverhältnis. Ein Paar das heute die Maximalrente von 3150 Franken bekommt, zahlte bis zur Pensionierung 460’000 Franken an Lohnbeiträgen an die AHV. Um auf die gleiche Rente zu kommen, hätte das gleiche Paar über 800’000 Franken privat ansparen müssen. Wegen der solidarischen AHV-Finanzierung und weil keine Versicherungen die hohle Hand machen, ist die AHV äusserst attraktiv. Auch in Zukunft. Bei der privaten Vorsorge fliesst dagegen viel Geld ab. In der zweiten Säule streicht die Finanzwirtschaft jährlich 6.4 Milliarden (2013) Vermögensverwaltungskosten ein, Geld das den Versicherten fehlt.
Die AHV ist nicht gefährdet!
Seit Jahren versuchen uns die AHV-Gegner weiszumachen, die erste Säule stehe kurz vor dem Ruin. Sie behaupten, die junge Generation müsse heute für die AHV zahlen, werde selber aber nicht mehr profitieren. Alle Defizit-Prognosen der Vergangenheit erweisen sich als Schwarzmalerei. Seit 1975 wurden die AHV-Lohnbeiträge nie erhöht. Nur ein zusätzliches Mehrwertsteuerprozent kam vor knapp 20 Jahren dazu. Dennoch stieg die Zahl der AHV-Rentnerinnen und Rentner seit damals von 960‘000 auf 2.2 Millionen. Die AHV ist eine äusserst leistungsfähige Sozialversicherung. Wegen der Baby-Boomer-Generation braucht es nun eine Zusatzfinanzierung. Diese kann und muss ohne Rentenkürzungen erfolgen. Etwa mit einem Mehrwertsteuerprozent, das nicht nur die Erwerbstätigen belastet. Anders als von den AHV-Gegnern suggeriert, hängt die AHV-Finanzierung nicht nur von den Erwerbstätigen ab.
Nein zur Heuchelei !
Jene die behaupten, sie würden im Namen der jungen Generation sprechen und ihre Interessen verteidigen, sind Heuchler. Ihnen geht es nicht um eine gute und sichere Altersvorsorge. Sie wollen das Rentenalter erhöhen, obwohl es gar nicht genug Arbeitsplätze gibt. Sie wollen die Rentenleistungen tief halten, damit die Versicherungen möglichst gute Geschäfte machen.
Und sie bekämpfen konsequent wichtige Anliegen der Jungen: Erhöhung der Stipendien, Erhöhung des Bundesbeiträge für Bildung und Forschung, Sicherung der Energiewende für eine nachhaltige Zukunft, usw. Sie scheuen sich nicht einmal, die Jugendlichen frontal anzugreifen, z.B. bei der Revision der Arbeitslosenversicherung oder bei den Debatten um die Sozialhilfe.
AHV stärken!
Die Angriffe auf die AHV sind nicht im Interesse der Jungen. Auch wir werden einmal alt. Dann sind auch wir auf eine gute Altersvorsorge angewiesen. Die wichtigste Rolle spielt dabei die AHV. Deren Renten hinken aber immer mehr der Lohnentwicklung hinterher. Deshalb muss die AHV gestärkt werden. Das ist intelligent und finanzierbar.
Bern, den 25. September 2015
Jean Christophe Schwaab (Conseiller national PS Vaud), Valérie Piller Carrard (Conseillère nationale PS Fribourg), Aline Trede (Nationalrätin Grüne Bern), Cédric Wermuth (Nationalrat SP Aargau)
Den Appell als PDF downloaden.